Donnerstag, 3. Dezember 2015

der stollen

heute noch sprach ich mit meiner tante... wir schwärmten von omas stollen, den es niergendwo nochmal so gut gibt...
ich habe die stollen immer mit ihr zusammen gebacken, immer rechtzeitig vor weihnachten, damit sie bis weihnachten.... nicht halten :)

sie lagen dann eingewickelt auf einem großen holzbrett im kältesten raum im haus... im schlafzimmer :) sehr praktisch ;) .... vor weihnachten blieb meistens nicht mehr viel übrig.
das zimmer war sehr groß, mit drei einzelnverglasten sprossenfenstern... und einem dielenfußboden. dort war es wirklich kalt und der frost malte die fensterscheiben soooo schön an!
diese stollen, an die muss ich jedes jahr vor weihnachten denken. manchmal habe ich versucht sie nachzubacken... aber nie schmeckten sie so wie damals. ich denke es liegt daran, dass das rezept nicht vollständig vorhanden ist und meine oma viel nach gefühl gearbeitet hatte....oder vielleicht ist das die küche, diese hände im teig, ihr blick...
sie waren nicht vollbepackt mit rosinen und orangenschalen. ohne marzipan, dafür aber mit dicker schicht puderzucker und butter, zart und soooo lecker, dass man gerne den tag mit ihnen anfangen mochte.

wir saßen oft bis spät in der nacht in der küche, der kachelofen war an.
das feuer musste man schon gut im griff haben, denn sonst würden die stollen verbrennen, oder halt nicht durchbacken... da saß sie, die kleine, starke frau auf einem holzschemel vor dem ofen und buk ihre perfekten stollen.
sie erzählte die wunderbarsten geschichten aus ihrem leben, aus der kindheit und jugend und wir lachten viel zusammen.

sie fehlt mir sehr. ganz besonders an weihnachten...

und deshalb versuche ich wieder diesen geschmack zurück zu holen... in der hoffnung auf einen perfekten stollen.


vielleicht klappt es diesmal.

liebe grüße von

melancholia


6 Kommentare:

  1. Die Kindheitserinnerungen sind die schönsten...ich wünsche Dir, dass der Stollen wunderbar gelingt :-)

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  2. Liebe Aneta,
    ich glaube, Dein Stollen wird nie wie der der Oma schmecken. Selbst, wenn Du genau das gleiche Rezept hast.
    Im Stollen von Oma steckt ihre ganze Liebe und Deine Kindheitserinnerungen, und daher kann er bei Dir nur anders gut schmecken,
    Ich backe immer einen Kirschstreusel nach Omas Rezept. Aber auch der schmeckt nicht so, wie ich ihn von früher in Erinnerung habe....
    Aber lass Dir Deinen Stollen auch gut schmecken und schwelge weiter in Erinnerungen, ganz liebe Grüße
    Nicole

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  3. Deine Berichte sind immer so voller Herz und Gefühl, ich finde es wunderbar! Drum lese ich so gerne bei dir. Meine Oma hat keinen Stollen gebacken, das war meine Mutter. Ich hab ihn aber nicht gegessen, eben wegen Rosinen und Zitronat. Heute backe ich gelegentlich auch welchen und esse ihn gerne.

    Sigrun

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  4. So ein schöner Post!
    Ich kann dich verstehen und ich sehe alles richtig vor mir,
    so bildhaft hast du geschrieben! Er schmeckte bestimmt
    genau deshalb so gut, weil er von ihr war. Aber deine Kinder
    werden nur deinen Stollen kennen und es wird ihnen vielleicht
    genauso gehen - wie dir mit deiner Oma! Weil einfach die
    herrlichen Errinnerungen das Wichtigste sind :-)
    Du gibst es also jetzt deinen Kindern weiter - das Rezept ist doch nicht
    so wichtig - nur das Gefühl :-)
    Ganz viele liebe Grüße
    sendet dir Urte :-)

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  5. Liebe Aneta,
    genauso wie Urte es schrieb, sind auch meine Gedanken.
    Es gehört wohl so viel mehr dazu als nur das perfekte Rezept!
    Auf alle Fälle hat Deine Oma erreicht, was das Wichtigste im ganzen Leben ist, das Gefühl von Liebe und Geborgenheit weiterzugeben. Du kannst Dich sehr glücklich schätzen!
    Hab' einen schönen 2. Advent, meine Liebe.
    Ganz herzliche Grüße, Elke

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  6. Liebe Aneta, vielen Dank für Deine Glückwünsche - Du hast da ja auch einen kleinen Erdenbürger bei Dir auf dem Foto.
    Deine Geschichte kenne ich ähnlich und erinnere mich auch gern zurück, leider gelingt es mir nicht so ganz mit dem Stollen backen. Danke für Deine schöne Geschichte. Viele Grüße
    Christin

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